Putzschäden gehören zu den häufigsten Problemen in Wohnungen und Häusern. Ob Risse, abgeplatzte Stellen oder Verfärbungen durch Feuchtigkeit - wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Schäden richtig identifizieren und fachgerecht reparieren.
Die häufigsten Putzschäden erkennen
Bevor Sie mit der Reparatur beginnen, ist es wichtig, die Art und Ursache des Schadens zu identifizieren. Nur so können Sie die richtige Reparaturmethode wählen und weitere Schäden vermeiden.
1. Haarrisse im Putz
Haarrisse sind feine, oberflächliche Risse, die meist durch Spannungen beim Trocknungsvorgang entstehen.
- Erkennungsmerkmale: Sehr feine Risse (unter 0,2 mm), meist netzartig
- Ursachen: Zu schnelle Trocknung, ungünstiges Mischungsverhältnis
- Gefahr: Meist optisch, können aber Wasser eindringen lassen
2. Strukturrisse
Breitere Risse, die durch Bewegungen im Gebäude oder statische Probleme entstehen.
- Erkennungsmerkmale: Risse über 0,2 mm, oft durchgehend
- Ursachen: Setzungen, Temperaturschwankungen, strukturelle Probleme
- Gefahr: Können sich erweitern, Wasser- und Wärmeverluste
3. Abplatzungen und Hohlstellen
Der Putz löst sich vom Untergrund oder platzt in größeren Stücken ab.
- Erkennungsmerkmale: Hohler Klang beim Anklopfen, sichtbare Ablösungen
- Ursachen: Feuchtigkeit, mangelnde Haftung, falsche Materialwahl
- Gefahr: Weitere Ablösungen, kompletter Putzausfall möglich
4. Feuchtigkeitsschäden
Verfärbungen, Salzausblühungen oder Schimmelbildung durch Feuchtigkeit.
- Erkennungsmerkmale: Dunkle Flecken, weiße Kristalle, muffiger Geruch
- Ursachen: Undichte Stellen, aufsteigende Feuchtigkeit, Kondensation
- Gefahr: Gesundheitsgefährdung durch Schimmel, strukturelle Schäden
Die richtige Vorbereitung
Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend für eine dauerhafte Reparatur:
Schritt 1: Ursache beseitigen
Bevor Sie reparieren, muss die Ursache des Schadens behoben werden:
- Undichte Stellen an Rohren oder Dach reparieren
- Feuchtequellen identifizieren und abstellen
- Bei strukturellen Problemen Fachmann hinzuziehen
- Ausreichende Trocknungszeit einhalten
Schritt 2: Schadensstelle vorbereiten
- Losen und beschädigten Putz vollständig entfernen
- Untergrund gründlich reinigen und entstauben
- Bei Feuchtigkeitsschäden: Salzausblühungen entfernen
- Risse aufschlitzen und von innen reinigen
Reparatur verschiedener Putzschäden
Haarrisse reparieren
Für kleinere Haarrisse genügt oft eine einfache Überarbeitung:
- Risse mit feinem Pinsel oder Spritze befeuchten
- Spachtelmasse oder Reparaturspachtel auftragen
- Mit feinem Schleifpapier nacharbeiten
- Grundierung und Anstrich erneuern
Größere Risse und Löcher
Bei größeren Schäden ist eine systematische Vorgehensweise erforderlich:
- Riss erweitern: Mit Rissmeißel V-förmig aufschlitzen
- Grundierung: Haftgrund oder Tiefengrund auftragen
- Armierung: Bei größeren Rissen Glasfasergewebe einarbeiten
- Spachteln: In mehreren dünnen Schichten aufbauen
- Schleifen: Nach Trocknung glatt schleifen
- Grundieren: Vor dem Anstrich grundieren
Abgeplatzte Bereiche erneuern
Bei größeren Abplatzungen ist oft ein kompletter Neuaufbau erforderlich:
- Entfernung: Alle losen Putzteile restlos entfernen
- Untergrund prüfen: Tragfähigkeit und Sauberkeit sicherstellen
- Haftbrücke: Spezielle Haftgrundierung auftragen
- Grundputz: Bei tiefen Stellen erst Grundputz auftragen
- Oberputz: Oberputz in gewünschter Struktur auftragen
- Nachbehandlung: Langsam trocknen lassen, vor Zugluft schützen
Die richtigen Materialien wählen
Die Materialwahl ist entscheidend für eine dauerhafte Reparatur:
Für Innenräume:
- Kalkputz: Atmungsaktiv, antibakteriell, für normale Räume
- Gipsputz: Schnell trocknend, glatte Oberfläche, nicht für Feuchträume
- Kalk-Zement-Putz: Robust, für beanspruchte Bereiche
- Lehmputz: Feuchtigkeitsregulierend, wohngesund
Für Feuchträume und Außenbereiche:
- Zementputz: Wasserresistent, sehr robust
- Kunstharzputz: Elastisch, wetterbeständig
- Silikatputz: Dampfdurchlässig, selbstreinigend
Werkzeuge für die Putzreparatur
Das richtige Werkzeug erleichtert die Arbeit erheblich:
Grundausstattung:
- Spachtel in verschiedenen Größen
- Rissmeißel oder Multitool
- Schleifpapier (80er bis 240er Körnung)
- Pinsel und Quast für Grundierung
- Mischbecher und Rührquirl
- Schutzausrüstung (Brille, Handschuhe, Maske)
Für größere Arbeiten:
- Putzmaschine oder großer Mörtelkübel
- Reibebrett und Glättkelle
- Struktur- oder Schwammreiber
- Wasserwaage für größere Flächen
Häufige Fehler vermeiden
Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden:
- Ursache nicht behoben: Ohne Ursachenbehebung kehrt der Schaden zurück
- Ungeeignete Materialien: Nicht jeder Putz ist für jeden Bereich geeignet
- Zu dicke Schichten: Können reißen oder schlecht haften
- Unzureichende Vorbereitung: Schlechte Haftung und kurze Haltbarkeit
- Zu schnelle Trocknung: Rissbildung durch Zugluft oder Heizung
Wann sollten Sie einen Fachmann beauftragen?
In diesen Fällen empfehlen wir professionelle Hilfe:
- Großflächige Schäden oder komplette Neuverputzung
- Strukturelle Risse oder statische Probleme
- Feuchtigkeitsschäden mit unklarer Ursache
- Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen
- Denkmalgeschützte Gebäude oder historische Putze
- Unsicherheit bei der Ursachenfindung
Fazit
Die meisten kleineren Putzschäden können Sie mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Materialien selbst reparieren. Wichtig ist, die Ursache zu identifizieren und zu beheben, bevor Sie mit der eigentlichen Reparatur beginnen.
Bei größeren Schäden oder wenn Sie sich unsicher sind, zögern Sie nicht, einen Fachmann zu kontaktieren. Eine professionelle Diagnose kann Ihnen langfristig viel Zeit und Kosten sparen.